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(jo) Dieses Wochenende haben wir mit tatkräftiger Unterstützung von David und Borstl in vier Zimmern (im linken Galerieraum, im kleinen Büro und in zwei Zimmern der Wohnung) den Dielenboden freigelegt. Er war mit MDF (mitteldichter Faserplatte) zugenagelt und mit glatten Vinylböden beklebt. Das Vinyl lässt sich leicht bahnweise abziehen. Aber der Kleber darunter verbirgt sehr wirkungsvoll die 8cm langen Nägel, die rund um jede MDF-Platte und in zwei oder drei Reihen quer über die Platte eingeschlagen sind. Man findet sie mal intuitiv, mal durch Klopfen auf die vermutete Position, mal durch Abschaben des Klebers, und schließlich auch, indem man die teilweise freigelegte Platte mit dem Brecheisen leicht anhebt und wieder absenkt, so dass die Nagelköpfe zum Vorschein kommen. Dann zieht man sie, indem man den Kopf mit einem Beitel freilegt und dann eine Zange ansetzt, oder, indem man einen Kuhfuß — einen Stahlwinkel, der an der kurzen Seite eine Klinge mit einem Spalt darin hat — unter den Kopf treibt und den Nagel dann heraushebelt.

Der Dielenboden unter den Platten scheint recht alt zu sein, er trägt teilweise mehrere Schichten einer braunroten Farbe (Ochsenblut?), ist alles andere als eben und an vielen Stellen ziemlich abgenutzt. Das Kurioseste: Die Dielen sind jede etwa 40cm breit, sehen eher wie Verschalungsbretter aus als wie Dielen. Aber sie sind _schön_ alt. Sie passen besser in ein Haus aus dem 19. Jahrhundert als die 0815-Einbauten aus dem 70er Jahren. Die rote Farbe macht sich gut zum Kreideweiß und Ultramarin der Wände. Wir werden den roten Anstrich einfach erneuern.

Bilder…

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Drei Zimmer in der Wohnung und im Büro mit frisch freigelegten roten Dielen

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Der linke Galerieraum hat ungestrichene Dielen, der rechte Parkett

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Kleine Holzstücke zum Anbrennen der Kohleöfen

Het behang is van belang!

Thursday, June 28, 2007

(jo) An den letzten beiden Wochenenden haben wir in drei Zimmern die Tapeten abgezogen (na gut, bei einem war bis auf die Decke schon alles frei) und unsre erste Decke gestrichen.

Tapeten sind ja launische Geschöpfe. Manche kann man trocken in ganzen Bahnen abziehen. Andere — vor allem an kalten oder rauh verputzten Wänden — lassen sich bitten. Als wenig effektives Überredungsmanöver hat sich "Tapetenablöser" erwiesen, eine seifige Flüssigkeit aus dem Baumarkt. Stellen, die drei Wasseraufträge mit der Rolle brauchen, bis sie sich mal von der Wand bequemen, werden durch dieses Zeug nicht genügsamer.

Gute Erfahrungen haben wir dagegen mit dem "Dampfablösegerät" gemacht. Es ist eine Plastikbox mit 2KW-Tauchsieder und Schlauch dran. "Farbenfreund", das Geschäft gegenüber, vermietet so ein Teil für 10 Euro pro Wochenende. Ab drei Wochenenden lohnt sich der Privatbesitz an diesem Produktionsmittel.

Mit dem Gerät kann man eine etwa DIN-A4-große Fläche in ca. 10 Sekunden aufweichen. An einfachen Stellen geht es ohne natürlich schneller, bzw. man nimmt das Gerät für den "Einstieg" in die Bahn und zieht den Rest trocken ab. Über Kopf ist die Anwendung heikel, es sei denn, man duscht gern mit kochendem Wasser. Wir haben dann die Tapete an einer Decke doch lieber mit der Rolle und viel Wasser runtergeholt.

Die Decke im ersten Raum haben wir schon grob abgewaschen (so schlimm viel Farbe war nicht drauf) und neu mit Leimfarbe gestrichen. Die neigt ein bisschen zum Schmieren. Hier soll ein Tropfen Spülmittel helfen, aber das haben wir noch nicht getestet.

("Het behang is van belang" ist Baustellenholländisch und bedeutet "Tapeten sind nicht egal".)

Bilder…

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Wolfgang überredet Rauhfaser zum Tapetenwechsel. Über dem Ofen eine heikle Mission

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Nach dem Anstrich mit Leimfarbe schlägt der Wasserfleck wieder durch, der schon auf der Tapete zu sehen war. Vier Anstriche mit Latexfarbe bringen ihn zum Verschwinden

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Wandnotizen der Baubrigade ‘72

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Unter der Tapete im späteren Büro kommt Deckenmalerei zum Vorschein

Wir tragen alle Helm!

Thursday, April 26, 2007


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(jo) Die Gasrohre sind weggeflext, Winkel und Schellen durchgeflext, der erste alte Gasherd kurz-und-kleingeflext. Der Mann im Blaumann wird die Tage nochmal reinschauen, mit frischen Flexscheiben, und sich die Badewannen und den zweiten Gasherd vorknöpfen.

Für das säuberlich sortierte Altmetall (Stahl, Guss, Messing, etwas Kupfer aus dem Herd) wird er etwa 12 Euro pro Fuhre beim Schrotthändler kriegen, sagt er, "der ist in Ordnung, kein Betrüger wie die meisten". Ich bin ja bloß froh, dass Wolfgang und ich das zentnerschwere Zeug nicht zerkleinern und wegbringen müssen. Ich ziehe die Arbeitshandschuhe aus, der Blaumann und ich drücken uns die staubigen und schwieligen Hände, Komplizen sind wir nun, Kameraden. So geht das ab auf Baustellen, Hirnakrobaten und Schreibtischtäter, die ihr nie in der Asche eures Schwammgesichts ein Ohr abgeflext habt oder was.

In Bad und Küche der Idastraßen-Wohnung sind Wände und Decken mit schwarzem Schimmel bedeckt, und das ist weder schön noch gesund noch eine Tautologie. (Weisse Schimmel sind dagegen alles drei, sofern der Züchter und der Tierarzt nicht gepfuscht haben.) Maik und Schulz meinen zwar, der Schimmel säße nur an der Oberfläche, aber er lässt sich an manchen Stellen nur schwer abbürsten, und oben an der Decke blüht er aus allen Ritzen.

Nach ein paar Recherchen im Web (z.B. hier, Vorsicht, ein Baustoff-Fundi) bleibt festzuhalten:

Schimmel wurzelt nicht in der Wand (er braucht organisches Futter), sondern auf dem Putz (Tapete, Staub, Dispersionsfarbe). Begünstigend wirkt Staunässe durch wasserdichte Anstriche oder Tapeten.

Vernünftigerweise verbietet man der Wand also nicht das Atmen:

  • Schimmel mit Brennspiritus abwaschen
  • anschliessend mit Kalkfarbe streichen. Auf alkalischen Anstrichen wächst Schimmel nicht gut (Essigreiniger ist deshalb nix!)
  • leider kann man kalkgestrichene Wände später aber nicht putzen (die Farbe kreidet ab); deshalb die untersten 120 cm mit abriebfester Kalkfarbe (da ist Kaseinbinder drin) streichen.
  • dabei Putz und Anstrich immer von grob nach fein auftragen und die einzelnen Schichten abbinden lassen. Schichtdicke soll 3 x Korngröße betragen, also bei einem groben Putz mit 0,3mm-Korn nicht mehr als einen Millimeter.

Genauso sehen die Altanstriche, die wir unter den Tapeten finden, ja auch aus. Die DDR-Bautrupps beherrschten in den 1970ern dagegen schon alle modernen Techniken: Statt das Feuchteproblem zu lösen, schraubten sie Gipsplatten unter die Decke. Bin gespannt, wie’s darunter aussieht. Mir egal, wenn der Schimmel "guten Tag" sagt. Was muss, das muss. Sind ja hart im Nehmen, wir Männer vom Bau.