Go to content Go to menu

(jo) Klingt macho, was. So reden Maurer. Maurer Maik aus OG 2. hat uns letzte Woche beim Verputzen der neuen Türen geholfen. Wofür wir mit der kleinen Kelle eine Stunde brauchen, nämlich 10 Kilo Putz auf der Wand zu verteilen, das schafft er in 10 Minuten. Nach einer halben Stunde waren anderthalb Säcke Putz geleert, auf ebensoviele Türrahmen verteilt und glatt wie Gips.

Maiks Methode: Er nagelt Holzleisten locker an die Ecken, feuchtet den entstehenden Hohlraum an und füllt ihn großzügig mit Putz auf. Dann schiebt er ihn mit der Glättkelle — großes, rechteckiges Blech, Griff dran — erst mal grob in Form. Er lässt die Oberfläche antrocknen (Fingertest: sie soll sich noch eindrücken lassen, aber nicht mehr feucht sein) und reibt sie dann mit dem Filzbrett oder Schwammbrett in kreisenden Bewegungen nochmal auf ("aufreißen" heißt das im Jargon). Schließlich wird alles mit wenig zusätzlichem Putz und der Kante der Glättkelle richtig glattgestrichen. Dabei wird das An- und Absetzen der Kelle zum Problem — es sollen keine Grate stehen bleiben. Am Ende verteilt er den restlichen dünnen Putz noch mit dem Filzbrett in den Zimmerecken — in die Risse, die da unter der Tapete unweigerlich zum Vorschein kommen. Am Ende werden die Kellen mit dem Filzbrett, und schließlich das Filzbrett selbst gesäubert.

An der Kante ist die Putzschicht jetzt zwei bis drei Zentimeter dick. Das heisst, Maik hat in Kauf genommen, dass die Wand zur Kante hin etwas dicker wird (was ist eigentlich das Gegenteil von "verjüngen"?), damit der Putz stabil hält.

Bilder…

0625-maik-tuer.jpg
Maik verputzt Tür Nummer eins. Das Werkzeug ist ein Filz- oder Schwammbrett

0625-maik-tuer-fertig.jpg
So sieht die Wand nach dem Glattziehen und Trocknen aus

(auf Wände zu schmeißen)

Monday, June 11, 2007

(jo) Putz und Filme! Letztere schmiss am 31. Mai das "Mauerstreifenkino" auf verschiedene fensterlose Mauern rund um den Rabet. Zum Abschluss eine Schleife über Shoppen in asiatischen Metropolen — durch die Scheiben unseres Wächterhauses auf die (noch) unbemalten Wände des Sozialforums im Erdgeschoss. Vor dem Haus gab’s Sternburg und irgend ein Westbier. Die längst untergegangene Sonne glühte von den Mauern (Foto!).

Am gleichen Tag: ganz offiziell Wächterhauseröffnung.
Die Mieter bekamen eine Sammlung unentbehrlicher Baustellentools wie Schippe, Baueimer, Werkzeugbox und Wandtafel. Wir führten stolz (Foto!) unser jüngst freigelegtes Parkett in der Erker-Galerie vor. Andere waren schon weiter. In der zweiten Etage brummelten die Wächterhaus-Vorstände: "Hier isses gemütlicher als bei uns zuhaus!" Das stimmt wahrscheinlich.

Und Putz: Wird auch auf Wände geschmissen, anschließend mit der "Berner Kelle" glattgeschmiert. Wir testen "Rotband Feinputz" und, etwa 30% teurer, "gräfix Haarputz". Letzterer kommt aus dem Ökobaubedarf und ist mit rund 3 cm langen Tierhaaren vermischt. Wir glauben, er bleibt länger elastisch (wichtig, wenn man nach dem Auftrag nochmal nachglätten muss) und die Haare helfen, allfällige technische Mängel (wie das Überputzen von Holzbalken ohne vorheriges Einbringen von Tonklumpen als Feuchteausgleich) zu überspielen.

Bilder…

bb-cinemuro2.jpg
Blick von der Eisenbahnstraße auf unser Haus. Im Schaufenster (mitte) war die Projektion zu sehen.

bb-cinemuro1.jpg
Im Erkerzimmer: Hausbewohner und Haushalten-Vorständler. Zuordnung der Gesichter als leichte Übung für Leserin und Leser

Das Leben ist eine Baustelle

Thursday, April 5, 2007

(jo) Am 31. März haben wir uns bei den Bauarbeiten
an den Räumen der gal.lery zum ersten Mal richtig die Hände schmutzig gemacht: Die ersten Löcher für die Wasserleitung aus dem Mauerwerk gerissen, eine falsche Wand aus Gipskarton beseitigt und mit der Brechstange nach tragenden Balken und zugemauerten Türen gewühlt.

Unsere Etage besteht aus vier Zweiraumwohnungen, und es zeigte sich, dass alle vier mit solchen Sollbruchmauern (?!) verbunden sind. Man erkennt sie am türrahmenförmigen Schatten unter den alten Tapeten, und am hohlen Sound des Putzes über den hölzernen Balken. Klopft man den Putz ab, kommen zwei senkrechte und ein in sie hineingekeilter waagrechter Balken zum Vorschein — der waagrechte ist auf zwei Meter Höhe angebracht und eben darum auch als Türsturz geeignet. Die Leute vom Sozialverein im Erdgeschoss haben uns gezeigt, wie die senkrechten Balken sich bis unters Dach fortsetzen — sie tragen den Dachstuhl. Die waagrechten tragen das Mauerwerk bis zur nächsten Etage. Wenn wir also die letzteren durchsägen, versinkt im zweiten Stock ein Stück Zimmerwand und poltert uns vor die Füße. Treffen wir die ersteren , stürzt nur das Haus ein. Mit beidem würden wir uns wahrscheinlich Feinde machen.

Jetzt denken wir drüber nach, alle vier Wohnungen
zu verbinden. Eine Zimmerflucht von Eisenbahn- bis Idastraße! Hallo, Eeeeeeeeecho!

Apropos, die falsche Wand: Hinter den Gipskartonplatten kam was merkwürdiges zum Vorschein. Naja, darüber später mehr.

Mille Grazie an Edoardo Vacchi für die coole Bloggingsoftware flatpress! Flatfiles rule!

Bilder…

RIMGB0128.JPG
Keine tragende Wand! Warum? Rechts in den senkrechten Balken ist ein waagrechter Türsturz eingekeilt — die Mauer drunter kann weg.

RIMGB0124.JPG
Tragende Wand: Zwei senkrechte Balken in Türabstand sind wohl da. Aber der Türsturz fehlt — die Ziegel müssen drin bleiben.

RIMGB0123.JPG
Die Wand sieht zwar wuchtig aus, trägt aber nichts: Zwischen Mauer und Decke ist ein Spalt zu sehen — da liegt also nichts auf. Und Maik (Maurer, 2. Stock) sah sofort, dass hier nur "7er-Ziegel" liegen — zu dünn für eine tragende Wand. Die kommt weg!