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Bauschaum und Hühnerknochenvoodoo

Tuesday, April 10, 2007

(jo) Der Titel rockt, oder? Also kurz zum Bauschaum, damit wir schnell zu den Hühnerknochen kommen. Ein runder Kubikmeter Schutt fand sich in den ehemaligen Etagenklos. Das Zeug war kontaminiert: vor allem mit Draht und Bauschaum. Ich finde, es hat Vorteile, oldstyle zu bauen: Mit Ziegeln, Holz und Mörtel, wie früher. Das Zeug aus den Klos mussten wir handverlesen ("2007er Bauschutt Bärenauslese"). Oldstyle-Müll dagegen kann beim Abriss unsortiert auf die Deponie. Weiter zum Voodoo.

"Wie kann man bloß so leben", sagt Kevin aus der Zweiten. Er meint: James. James hat bis 2004 in der Dritten vegetiert. Es muss ein kalter Winter gewesen sein, denn die Spuren in der Wohnung deuten auf einen Rückzug aus den anderen Räumen auf die Matratze im Wohnzimmer hin. Dort hat er sich allem Anschein nach von Hühnerflügeln und Nachos ernährt und die verfrorenen Füße an einem Heizlüfter Marke "elta" gewärmt. Die Spuren verlieren sich im Januar 2004. Erste Google-Recherchen legen Verbindungen in die Leipzig-Dessauer Ska-Szene nahe. James ist das erste etagenübergreifende Gesprächsthema, das nichts mit Klempnern und Elektrikern zu tun hat.

Bilder…

RIMGB0117.JPG
Etagen-Bauschutt, ordentlich eingemauert .-)

(Wolfgang stiftest du Fotos von James
und seinem Hühnerfriedhof?)

Das Leben ist eine Baustelle

Thursday, April 5, 2007

(jo) Am 31. März haben wir uns bei den Bauarbeiten
an den Räumen der gal.lery zum ersten Mal richtig die Hände schmutzig gemacht: Die ersten Löcher für die Wasserleitung aus dem Mauerwerk gerissen, eine falsche Wand aus Gipskarton beseitigt und mit der Brechstange nach tragenden Balken und zugemauerten Türen gewühlt.

Unsere Etage besteht aus vier Zweiraumwohnungen, und es zeigte sich, dass alle vier mit solchen Sollbruchmauern (?!) verbunden sind. Man erkennt sie am türrahmenförmigen Schatten unter den alten Tapeten, und am hohlen Sound des Putzes über den hölzernen Balken. Klopft man den Putz ab, kommen zwei senkrechte und ein in sie hineingekeilter waagrechter Balken zum Vorschein — der waagrechte ist auf zwei Meter Höhe angebracht und eben darum auch als Türsturz geeignet. Die Leute vom Sozialverein im Erdgeschoss haben uns gezeigt, wie die senkrechten Balken sich bis unters Dach fortsetzen — sie tragen den Dachstuhl. Die waagrechten tragen das Mauerwerk bis zur nächsten Etage. Wenn wir also die letzteren durchsägen, versinkt im zweiten Stock ein Stück Zimmerwand und poltert uns vor die Füße. Treffen wir die ersteren , stürzt nur das Haus ein. Mit beidem würden wir uns wahrscheinlich Feinde machen.

Jetzt denken wir drüber nach, alle vier Wohnungen
zu verbinden. Eine Zimmerflucht von Eisenbahn- bis Idastraße! Hallo, Eeeeeeeeecho!

Apropos, die falsche Wand: Hinter den Gipskartonplatten kam was merkwürdiges zum Vorschein. Naja, darüber später mehr.

Mille Grazie an Edoardo Vacchi für die coole Bloggingsoftware flatpress! Flatfiles rule!

Bilder…

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Keine tragende Wand! Warum? Rechts in den senkrechten Balken ist ein waagrechter Türsturz eingekeilt — die Mauer drunter kann weg.

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Tragende Wand: Zwei senkrechte Balken in Türabstand sind wohl da. Aber der Türsturz fehlt — die Ziegel müssen drin bleiben.

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Die Wand sieht zwar wuchtig aus, trägt aber nichts: Zwischen Mauer und Decke ist ein Spalt zu sehen — da liegt also nichts auf. Und Maik (Maurer, 2. Stock) sah sofort, dass hier nur "7er-Ziegel" liegen — zu dünn für eine tragende Wand. Die kommt weg!